Ablauf der Operation
Vorbereitung zum Eingriff
Zunächst bespreche ich nochmals den genauen Ablauf und kläre noch offene Fragen. Wir verabfolgen ein Antibiotikum zur Prophylaxe sowie Dormikum (eine Tablette à 7,5mg) zur Beruhigung. Nach der Kontrolle der wichtigsten Blutwerte werden im Stehen die Regionen der Fettabsaugung mittels grünem Filzschreiber markiert. Vor dem Spiegel sehen und kontrollieren Sie, dass die "Wunschzonen" exakt erfasst werden. Auch die Auffüllzone an den Brüsten wird markiert, eine Fotos aus verschiedenen Richtungen dokumentieren die Befunde "vorher". Auf dem vorgewärmten OP-Tisch im Liegen werden die betreffenden Hautzonen grossflächig desinfiziert, die nicht behandelten Zonen werden mit sterilen Tüchern abgedeckt. An den Stellen, wo später die Einstiche für die Kanüle zu liegen kommen, wir die Haut unempfindlich gemacht. Während des ganzen Eingriffes werden Sie durch eine unserer erfahrenen Medizinischen Praxisassistentinnen betreut und überwacht, ausserdem werden der Puls und die Sauerstoff-Sättigung kontinuierlich kontrolliert.
Infiltration der Anästhesielösung
Mittels einer feinen Infiltrationskanüle wird die Kochsalzlösung, welche ein Anästhesiemittel enthält, gleichmässig-fächerförmig in den abzusaugenden Regionen und im Brustbereich verteilt. Dieses "Auffüllen" ist in den allermeisten Fällen gut verträglich, der Sprühstrahl geht der Kanüle voraus, betäubt das Gewebe rasch und "bahnt den Weg" für die nachfolgende Kanüle. Gewisse Zonen (z.B. Oberbauch, Flanke oder Gesäss unten) können gelegentlich etwas empfindlicher sein, je nach Wunsch kann hier Lachgas zur zusätzlichen Sedation nötig sein. Das Gewebe wird bei der wasserstrahl-Liposuction im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden nicht prall gefüllt, sondern mit relativ wenig Anästhesieflüssigkeit nur vorinfiltriert; dies ist möglich, weil in der nachfolgenden Liposuction fortlaufend frische Lösung zum Ausspülen der Fettzellen und zur Erhaltung der Anästhesiewirkung zugeführt wird. Je nach Situation werden 0,5 bis 2 Liter dieser Lösung benötigt, die Prozedur der Infiltration dauert je nach Grösse und Anzahl der Regionen zwischen 10 und 30 Minuten,
Asymmetrien
Mittel Eigenfett können Asymmetrien der Brüste sehr natürlich und narbenfrei korrigiert werden.
Liposuction zur Fettgewinnung
Nach einer kurzen Einwirkzeit erfolgt im nächsten Schritt die eigentlich Liposuction bzw. die Fettgewinnung: die Fettzellen werden mittels einer feinen Kanüle durch den Wasserstrahl sanft aus dem Gewebe gelöst und zusammen mit der Anästhesielösung herausgespült. Wegen des schwächer eingestellten Soges dauert diese Phase etwas länger als beim normalen Fettabsaugen. Die Phase der Liposuction ist spürbar, aber in den allermeisten Fällen gut verträglich, weil fortlaufend frischen Anästhesieflüssigkeit zugeführt wird. Bei Bedarf ist zusätzlich eine Lachgas-Sedation möglich, was etwa von der Hälfte aller Patientin gewünscht wird. In ganz seltenen Fällen ist eine Dormikum-Sedation mittels Nasenspray notwendig. Damit eine präzise Fettabsaugung möglich ist, ist ein wiederholtes Umlagern notwendig.
Aufbereitung des Fettes
Dass so fortlaufend gewonnene Fett wird, ohne dass es mit Luft in Kontakt kommt, in einem sterilen Collector gefiltert und gesammelt. Sobald sich genügend Fett im Sammelgefäss befindet bzw. nach Abschluss der Liposuction wird das gewonnene Fett durch Sedimentation und zusätzliche Entwässerung weiter konzentriert. Anschliessend werden die Fettpartikel zunächst in 50ml und dann in 10ml Spritzen umgefüllt. Diese Aufbereitungsphase dauert zirka 10-15 Minuten.
Komfort soweit möglich
Während des ganzen Eingriffes werden Sie von unseren Assistentinnen betreut; Sie sind soweit möglich mit sterilen Tüchern zugedeckt und liegen auf einer gewärmten Unterlage. Je nach Wunsch können Sie Musik hören.
Infiltration der Fettpartikel
Am Schluss des Eingriffes erfolgt das Filling. Die Brüste wurden bereits zu Beginn der Operation lokal unempfindlich gemacht. Damit das Gewebe weniger gespannt ist und die Kanüle präziser geführt werden kann, wir der Oberkörper in 45° hochgelagert. Mit einer feinen, stumpfen Kanüle wird dann das Fett von insgesamt 3 winzigen Hautschnittchen aus vorsichtig, gleichmässig und in dünnen Schichten die Brust verteilt. Ziel sind bienenwabenförmig und übers Kreuz angelegte Mikrotunnels, worin das Fett perlschnurartig verteilt wird. So besteht die Gewähr, dass die transplantierten Fettzellen Anschluss an kleine Blutgefässe finden und somit einwachsen können. Etwa 2/3 des Fettes werden in die Unterhaut-Fettschicht gebracht, zirka 1/3 in die Fettschicht über dem Brustmuskel. In den Drüsenkörper selber wird kein Fett transferiert, dies ist wegen des derben Gewebes an dieser Stelle praktisch auch gar nicht möglich. So besteht Gewähr, dass die üblichen Brust-Vorsorgeuntersuchungen ohne jede Einschränkung weiterhin durchgeführt werden können.
Erholungsphase
Am Schluss des Eingriffes werden die Hautschnittchen an der Brust mit Pflaster verschlossen und die Brüste werden mit einem wärmenden Baumwollverband locker eingebunden. Ein passendes Kompressionsbody deckt die Liposuctions-Stellen ab. Druck und Auskühlung an den Brüsten sollten Sie unbedingt vermeiden, sonst gehen Fettzellen zugrunde und die Einwachste ist reduziert. Nach dem Eingriff folgt die zirka einstündige Erholungsphase, eine Warmluftdecke wirkt entspannend, die Absaugstellen werden lokal gezielt gekühlt. Wir erklären dann exakt das weitere Prozedere und geben mündlich und schriftlich Instruktionen bezüglich den Medikamenten und den wichtigsten Massnahmen in den folgenden Tagen. Zum Schluss werden Sie mit saugfähigen Unterlagen "verpackt", so dass Sie trocken nach Hause kommen, vorzugsweise mit einem zuvor organisierten Chauffeur.
Einwachsrate
Beim Wasserstrahl-Fett-Transfer mit der BEAULI-Methode beträgt die Einwachste der verpflanzten Fettpartikel zirka 75%.
Nach der Operation
Zuhause sollten Sie sich einige Tage schonen. Den Baumwollverband um die Brüste können Sie am Tage nach der Operation entfernen, das Body ablegen und duschen (nicht zu lange und nicht zu heiss). Nach dem Abtrocknen legen Sie einen neuen Baumwollverband locker um die Brüste, dieser Verband schützt vor Druck und Auskühlung. An den abgesaugten Stellen applizieren Sie den Lyman-Gel oder Venengel und lassen den Gel zirka 30 Minuten einziehen. Danach können Sie das Body wieder anlegen. Nach 3 Tagen können Sie den Baumwollverband der Brust durch einen leichten Sport-BH ohne Bügel ersetzen oder aber ganz auf einen BH verzichten. Man kann den Heilungsprozess prinzipiell nicht beschleunigen, aber mit einer geeigneten Nachbehandlung positiv beeinflussen.
Kein Druck und keine Auskühlung
Achten Sie während mindestens 3-4 Wochen darauf, dass Sie keinen Druck auf die Brüste ausüben (nicht auf dem Bauch schlafen, keine Sicherheitsgurten) und dass Sie sich am Oberkörper eher warm anziehen (Auskühlung an den Brüsten verhindern). Zwischendurch können Sie die Brüste auch mittels Heizkissen sanft und dosiert etwas erwärmen (maximal Stufe I bzw 37°, Tuch zwischen Kissen und Haut). Auch sollten Sie während dieser Zeit den Oberkörper eher ruhig halten. Druck, Kälte und starke Bewegungen beeinträchtigen die Blutzirkulation und können so die Einwachsrate der empfindlichen Fettzellen negativ beeinflussen. Ausserdem kann ein kontinuierlich hoch gehaltener Insulinspiegel die Einwachsrate verbessern; Sie sollten daher in den ersten 3-4 Wochen alle 1-2 Stunden Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen und tendenziell eher etwas an Gewicht zulegen, keinesfalls hungern oder abmagern! Das Antibiotikum sollten Sie als Prophylaxe konsequent einnehmen (morgens und abends je 1 Tablette). In den ersten Tagen sind die Brüste geschwollen und wirken gespannt, verursachen aber keine Schmerzen. Es finden sich praktisch keine Blutergüsse. Die abgesaugten Stellen sind eher zu spüren, meist wird der Schmerz wie „Muskelkater“ beschrieben. Nach etwa einer Woche ist die Schwellung an den Brüsten am ausgeprägtesten, danach nimmt das Volumen kontinuierlich wieder ab. Am Ende der vierten Woche ist etwa das Endvolumen erreicht, bis zu 2 Monate nach der OP kommt jedoch noch ein Gewebeschwund von wenigen Prozenten zu Stande, welcher aber kaum merkbar ist. Ab dem dritten Monat ist das Ergebnis dauerhaft stabil. Die Blutergüsse an den abgesaugten Stellen verschwinden innerhalb 2 Wochen, das Kompressionsmieder sollten Sie für zirka 1 Monat tragen, ebenso empfehlen wir das Tragen des Sport-BH während eines Monates.
Beispiel Brustaufbau mit Eigenfett, Resultat nach 1 1/2 Jahren
Durchblutung
Druck und Kälte schränken die Blutzirkulation ein, dies kann zu einer verminderten Einwachsrate führen. Deshalb müssen die Brüste in den ersten 3-4 Wochen nach einem Eigenfett-Transfer vor Druck und Auskühlung geschützt werden.
Risiken und Komplikationen
Ein Teil der Fettzellen überlebt die Verpflanzung nicht und wird vom Körper wieder aufgenommen. 60-80% des mit dieser Methode transplantierten Fettes heilt ein, dieser Prozentssatz variiert, obschon immer die gleiche Technik zum Einsatz kommt. Möglicherweise spielen die "Qualität" des gewonnenen Fettes, aber auch die Durchblutungssituation in der Brust eine Rolle. Das Hauptrisiko bei einer Vergrösserung mit Eigenfett ist die Einschmelzung von nicht eingeheilten Fettzellen. Wenn dann sehr viele Fettzellen zusammenklumpen und der Körper diese nicht abbauen kann, können sich ölhaltige Knoten bilden. Durch die bei uns angewendete Beauli-Technik™ mit der feinen, gleichmässigen Verteilung um das Gewebe kann dieses Problem weitgehend vermieden werden. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Entzündung kommen, die aber meistens mit Antibiotika behandelt werden kann. Bei den von uns bisher durchgeführten 350 Eigenfett-Transfer-Operationen traten nie solche Komplikationen auf.
Methode der Fettverpflanzung entscheidet über Erfolg
Ob die verpflanzten Fettzellen anwachsen und dass nicht gar Komplikationen resultieren, hängt entscheidend von der Methode des Fetttransfers ab. Es wurden und werden auch heute immer wieder Fetteinspritzungen ohne wirkliche Beachtung des richtigen Umgangs mit den Fettzellen gemacht. Manchmal wird das durch eine gewöhnliche Fettabsaugung gewonnene Fett direkt mit grossen Kanülen in die Brust gespritzt. Dann kommt es zum Absterben eines grossen Teiles der Zellen. Einerseits resultiert dann eine schlechte Einwachsrate, andererseits verlieren die abgestorbenen Fettzellen Ihren Inhalt, nämlich Öl. Das zusammengeflossene Öl wird bei grösseren Fettklumpen nicht mehr vom Körper abgebaut, sondern mit einer Gewebehülle abgesondert. Diese Hülle kann später verkalken und zu Verhärtungen in der Brust führen. Ausserdem ist bei unsachgemässen Techniken mit traumatischen Fettgewinnungstechniken oder Aufbereitung mit zellschädigender Zentrifugation mit dem erhöhten Risiko von Infektionen zu rechnen.
Mammografie nicht eingeschränkt
Das Eigenfett wird nicht in den Brustdrüsenkörper infiltriert, sondern ausschliesslich in das umgebende Fettgewebe; ein erhöhtes Brustkrebsrisiko ist unwahrscheinlich und wird auch in zahlreichen Publikationen mit mehreren tausend Patientinnen nicht beschrieben. Die renommierte American Society of Plastic Surgeons (ASPS) erachtet den Eigenfett-Brustaufbau auch unter diesem Aspekt als akzeptiertes Behandlungskonzept. Da in den Drüsenkörper selber keine Fettzellen transferiert werden, können auch die üblichen Brust-Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Mammografie) ohne Einschränkung weiterhin durchgeführt werden. Dies im Gegensatz zur Methode mit Silikon-Implantaten: hier ist die Beurteilung bei der Mammografie erschwert oder nicht mehr sicher möglich. Weil das Drüsengewebe bei einem Eigenfett-Brustaufbau nicht tangiert wird, ist auch das Stillen nach einer allfälligen späteren Schwangerschaft problemlos möglich.
Vorsorgeuntersuchungen
Nach einem Brustaufbau mit Eigenfett können die üblichen bildgebenden Vorsorgeuntersuchungen (Ultraschall oder Mammographie) an der Brust ohne Einschränkung weiterhin durchgeführt werden.