Einklemmung des Nerven (Karpaltunnelsyndrom)

Karpaltunnelsyndrom - Dr. med. Daniel Münch
Das Versorgungsgebiet des Nervus medianus
Der "Engpass" am Handgelenk, wo die Funktion des Nerven beeinträchtigt wird

Die Einklemmung des Nerven am Handgelenk (Karpaltunnelsyndrom) ist eine häufige Erkrankung, sie tritt vorwiegend im mittleren oder höheren Lebensalter unter Bevorzugung des weiblichen Geschlechts auf. Die operative Behandlung ist dankbar: in den allermeisten Fällen verschwinden die Beschwerden danach vollständig. Ursache des sogenannten Karpaltunnelsyndroms ist eine Einklemmung eines Hauptnerven im Bereich eines Engpasses am Handgelenk. Hier geht der Nerv, begleitet durch die Fingerbeugesehnen, durch einen engen Kanal, begrenzt an 3 Seiten durch die Handwurzelknochen und am Dach durch das straffe Handgelenksband. Die Ursachen für das räumliche Missverhältnis in diesem Karpaltunnel können schlecht verheilte Knochenbrüche, eine Verdickung des Handgelenkbandes, Schwellungen oder Geschwülste sein. In den allermeisten Fällen findet sich aber keine krankhafte Veränderung, man spricht von einem Karpaltunnelsyndrom unklarer Ursache. Häufiger sind davon Frauen betroffen, oft an beiden Seiten. Typisches Zeichen eines Karpaltunnelsyndromes ist nächtliches Ameisenlaufen in der betroffenen Hand. Die Patienten geben an, dass sie in den frühen Morgenstunden mit kribbelnden oder stechenden Schmerzen in der Hand - bei gezielter Befragung im Daumen, im Zeigefinger, im Mittelfinger und zur Hälfte im Ringfinger - aufwachen. Es wird auch über Ungeschicklichkeit beim Auf- und Zuknöpfen, beim Nähen oder beim Aufnehmen kleiner Gegenstände geklagt. In einem späteren Stadium wird über ein Nachlassen der groben Kraft geklagt, sichtbar wird dies durch einen Rückbildung des Muskelballens am Daumengelenk.

Operative Entlastung des Nerven

Die Diagnose wird durch eine Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit gesichert. Die als konservative Massnahme empfohlene Ruhigstellung mit Handgelenkstütze hat auch bei leichteren Fällen mit wenig Beschwerden selten eine dauerhaften Behandlungserfolg. Dringend Abzuraten ist von Cortisonspritzen, diese können die Beschwerden langfristig gar verstärken. Ist ein Karpaltunnelsyndrom über 3 Monate durch Tragen einer Handgelenkstütze nicht beeinflussbar und empfinden die Patienten die Beschwerden wirklich als störend, sollte operiert werden. Den Eingriff führen wir ambulant und in Regionalanästhesie durch. Durch einen zirka 3 cm langen, L-förmigen Hautschnitt innerhalb der Faltenlinien wird das Handgelenksband längs gespalten. Dadurch erhält der an dieser Stelle flach  zusammengedrückte und Nerv wieder Platz und kann sich erholen.

Erholungsphase

In den ersten Tagen nach der Operation sollten Sie die betroffene Hand schonen und hochlagern (Armtraggurte). Die Finger sollten Sie regelmäßig ohne Belastung gut durchbewegen, nach einigen Tagen sind leichtere Tätigkeiten erlaubt. Die Fäden werden nach zirka 10-14 Tagen entfernt, intensivere Belastungen sind nach zirka 2-4 Wochen wieder möglich. Für extreme Beanspruchungen (z.B. grobe Bauarbeiten) sind 4-6 Wochen Erholungszeit zu planen. Je nachdem, wie lange die Beschwerden bzw. die Einklemmung des Nerven zuvor dauerten, muss bis zur vollständigen Erholung des Nerven mit einer längeren Zeit gerechnet werden.

Merkmale des Karpaltunnelsyndroms

  • familiäre Häufung
  • kommt eher bei Frauen mittleren bis höheren Alters vor
  • gelegentlich als Spätfolge nach Verletzungen (z. B. Bruch Handgelenk)
  • vermehrt bei Patienten mit schwereren körperlichen Tätigkeiten
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